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Südkurier, 01.12.2003
Vom Betteltanz zum Hofballett
Die "Czerner Dance Company" mit erfolgreich buntem Programm.

Einst war es schlicht die "Tanzwerkstatt". Nun ist im selben Raum die "Dance Company" mit anderem Stil. In der ersten Aufführung von Peter und Andrea Czerner wurde deutlich: Hier setzt man auf Vielfalt der Bilder und Szenen, mischt tänzerisch wie musikalisch Altes mit Neuen, wünscht zudem im bunten Angebot, dass jeder Zuschauer das sinnlich Präsentierte "mit eigenem Sinn durchstiftet".

Da wird der eine "Sinn-Durchstifter" die Balance zwischen gymnastischer Energie und choreographischer Eleganz genießen, der andere das Stil-Potpourri von spätmittelalterlichem Blockflöten-Klang bis zum Disco-Sound mit passender Körperverwirbelung goutieren, ein Dritter den interkontinentalen Reigen von Süd- oder Mittelamerika über Europa bis nach Asien als Plus aufs Unterhaltungskonto buchen. Was in dieser Premiere gelang, war die Abwechslung, das Spielerische - und der Erfolg. Der "Company"-Chef als Solist im ersten Tanz: Kostüm, Musik und spanischer Titel "Adonde hay trabajo" schienen in jene ästhetisierte Armut zu führen, die sich den Lebenselan nicht rauben lässt und erst dadurch ihre soziale Erklärung erhält, dass der Gaucho-Hut zum Betteln dient und der spanisch-kundige Sinnstifter den aktuellen Titel für sich übersetzt: "Wo gibt es hier Arbeit?" Nach dem Solo mit Piazolla-Tönen vom Band zeigten drei Tänzerinnen (Karen Lynn-Bucher, Judith Geibel, Melissa Kopeloff) ihre Kunst, vitalen Reigen zu schönen Mustern zu ordnen, Beweglichkeit mit einer Tendenz zur Akrobatik (Körper-Pyramiden, vertikales Doppel) vorzuführen. Im Tonband-Interludium wurde man mit Klängen aus dem Spätmittelalter beruhigt - später lud dieser harmonische Flötenzauber zu einem Hofballett ein, mit dem Czerner und sein Corps bewiesen, wie sicher sie auch historische Tanzgesten auf die Bretter bringen können.

Zum Gospelsong "Take my mother home" erlebte man das Duo Seraphine Eulenburg/M.Kopeloff und die Kunst, aus den gesungenen Strophen eine kinetische Variation zu gewinnen. Peter und Andrea Czerner nannten ihren erotischen Pas de deux "Vanished", nach der Musik von Griegs "Svunne dager" (entschwundene Tage). Am Keyboard setzte Surendran Reddy alles daran, das Entschwundene zum Gegenwärtigen aufzudröhnen. Dass in Griegs "lyrischem Stück" über 20 Mal p, pp und dolce empfohlen wird, galt nicht mehr in der Fortissimo-Orgie mit Klirrfaktor. Überboten wurde diese Verwandlung von Kunst und Krach später von einem Band-Mozart (KV 414), die der Komponist nur dank erwiesener Unsterblichkeit überlebte.

Derlei Tönegewalt zeitigt jedoch auch für das Optische ihre Wirkungen: Zartes wird mächtiger, Annäherung und Anstoßung der Körper nehmen an Vehemenz zu, die Illusion des Ekstatischen verstärkt sich. Judith Geibels Solo am Beginn von "Risking the common man?" hatte Schlangen-Wendigkeit (vom Kostümmuster Lili Wolters betont) und Musiknähe zu den Arpeggien von Paul Amrod.

Im "Red house" drehten sich Czerner und Kopeloff in Jeans - eine Spur Sentimentalität, durch Gymnastik neutralisiert, von Betsy Roe geschmackvoll choreographiert. Das führte zum Sketch "Midnight Serenade". Da tanzten hinter einem Sofa nur die Beine - Damen ohne Oberleib.

Über die alten Flötenspiele lud das Finale zu einem höfischen Tanzfest nach schweren Barocknoten ein, erst ein fast frommes Solo des Herrn, dann mit dem Rätseltitel "Uhround" ein Damen-Quartett. So endete, was mit Einsamkeit begann, mit Liebe und Disco- Tanz in Turbulenz geriet, mit Humoreske und Klassischem spielte in schön proportioniertem Drehen und Schreiten mit der barocken Noblesse einer Operneinlage, kunstvoll, unterhaltsam, applauswürdig. (se)










  Czerner Dance Company
  Kreuzlinger Straße 54 · 78462 Konstanz
  Tel. 07531 - 99 11 44 · info@czerner-dance.com